Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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In letzter Zeit konnte vielfach festgestellt werden,
dass sich auch unerwünschte Elemente zum Deutschtum melden.
Hierbei handelt es sich einmal um Angehörige der völkischen
Zwischenschicht oder Volltschechen, die sich in den Genuss
von Zuwendungen der NSV u.a. setzen wollen. In einzelnen Fällen
waren es direkt Arbeitsscheue, die so die deutsche Reichsbürgerschaft
erwarben und in den Besitz eines Wehrpasses kamen.
Bezeichnend sind jüngste Feststellungen über eine Doppelmitgliedschaft
in nationalsozialistischen Organisationen
und tschechischen Verbänden. Im Königgrätzer Gebiet ist ein
Blockwalter der NSDAP gleichzeitig Kassenwart der tschechischen
Einheitspartei (NG), in Wal. Meseritsch (OLB Kremsier)
gehören 2 schon im Vorjahr vereidigte SA-Männer noch heute
der NG an, während ein weiterer und ein Blockwalter der
NSDAP erst vor 2 Monaten aus der NG austraten.
Hinzu kommt das vielerorts sich häufende Bekenntnis von
Kriminellen zum Deutschtum, wozu gleichartige Meldungen aus
Budweis, Iglau, Königgrätz, Pardubitz, Pilsen und Tabor vorliegen;
in einem Grossteil von solchen Fällen wurde der Erwerb
der deutschen Reichsbürgerschaft von den zuständigen
Oberlandraten bereits rückgängig gemacht. Während noch im
vorigen Jahre die Tendenz festzustellen war, dass sich asoziale
und kriminelle Elemente anlässlich der Errichtung deutscher
Gerichte aus Angst vor dem strengeren Strafmass zum
Tschechentum bekannten, melden sich neuerdings in steigendem
Masse Kriminelle mit tschechischen Namen und ohne die geringste
deutsche Sprachkenntnis als Deutsche an, um sich einer
Strafverfolgung durch tschechische Gerichte zu entziehen.
Typisch hierfür ist eine Meldung aus dem Bezirk Nachod
(OLB Königgrätz): "Kolisko ist Tscheche und wird von
den Protektoratsbehörden wegen versuchter Brandstiftung
am Nachoder jüdischen Tempel verfolgt; er glaubt sich
nun durch das Bekenntnis zum Deutschtum der Zuständigkeit
der tschechischen Behörden entziehen zu können und
hat einen Antrag auf Zuerkennung der deutschen Staatsangehörigkeit
beim Königgrätzer Oberlandratsamt eingebracht."
Aus dem OLB Budweis werden als Beispiele genannt: