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Es ist bezeichnend, daß selbst auf dem unpolitischen Gebiet
des Gesundheitswesens die allgemeine deutschfeindliche Einstellung
des Tschechentums zum Vorschein kommt. Dies konnte
augenfällig beim "
Staatlichen Gesundheitsinstitut" in Prag festgestellt
werden, das unter Leitung des Benesch-Anhängers Prof.
Pelz steht.
Während es bisher der Serumerzeugung gegen Pocken und
Diphtherie diente, hat es laut Inventur in der letzten Zeit
die Erzeugung der so wichtigen Sera um 1/3 herabgesetzt.
Prof. Pelz erklärt dazu, daß die Arbeit seines Institutes
nicht dem deutschen Gesundheitswesen zugute kommen soll.
Ähnliche sabotageartige Tendenzen zeigten sich im chemischpharmazeutischen
Fachbereich. So versucht ein Oberrat im
Ministerium für Sozial- uad Gesundheitsfürsorge, welchem die
Registrierung der in- und ausländischen pharmazeutischen
Fabrikate obliegt, die Einfuhr deutscher Präparate zu verhin
dern. Zur Inhaberin einer Apotheke in Prag äußerte er sich,
daß er nur zum Schein die Anordnungen des Reichsprotektors
befolge. Bei der Beschaffung von Vigantol-Präparaten zur
Bekämpfung der Rachitis versuchte der Ministerialrat Mikiska
die Lieferung durch deutsche Firmen, z.B. Bayer, Merk usw.,
zu verhindern.
Die gegnerische Ausrichtung der tschechischen Verwaltung
macht immer mehr ihre planmäßige Durchsetzung mit deutschen Kräften
erforderlich. Alle früheren Versuche in dieser Hinsicht
scheiterten an dem großen Unterschiede zwischen den im Protektorat
und im Altreich gezahlten Gehältern, vor allem in denhöheren
Laufbahnen. Diesem Mißverhältnis wurde jetzt nach langwierigen
Verhandlungen mit dem Reichsfinanzministerium durch die
Ausgleichszulageabgeholfen.
<Sie wird mit Wirkung vom 1. Juli 1940 allen deutschen öffentlich-rechtlichen
Bedienstetem der autonomen Protektoratsverwaltung
in Höhe des Unterschieds zwischen ihren jeweiligen
Bezügen nach dem autonomen Besoldungsrecht und denen
des entsprechenden Reichsbesoldungsrechts ausgezahlt. Der
Reichsprotektcr entscheidet über die Einstufung in die
infrage kommende Besoldungsklasse des Reiches; bei Eintritt
in den Ruhestand wird gleichfalls eine Ausgleichszulage gezahlt.>
Neuerdings versucht die nationale Gemeinschaft in der tschechischen
Verwaltung weiter Einfluß zu gewinnen. So fand Anfang