Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Im Ministerium für soziale und Gesundheitsverwaltung macht
sich immer mehr eine deutschfeindliche Einstellung und ein wachsender
Einfluss ehemaliger Legionäre bemerkbar. Vor allem die 31. Abteilung,
in der u.a. die Versorgung der Legionäre bearbeitet wird,
ist fast ausschliesslich mit fanatischen Legionären besetzt, die
aus der Nachrichtenabteilung des liquidierten Ministeriums für nationale
Verteidigung übernommen wurden.

Als Mittelpunkt der deutschfeindlichen Bestrebungen im Ministerium
soll hauptsächlich der Sektionsrat Šolc anzusehen
sein. Der Vorstand der 32. Abteilung, in der Pensionsangelegenheiten
bearbeitet werden, der ehem. Generalintendant der
tschechoslowakischen Armee Bureš, zeigt in seiner Amtsführung
ebenfalls eine deutschfeindliche Einstellung. Wenn er deutsch
angesprochen wird, antwortet er nur tschechisch und behauptet
wahrheitswidrig, die deutsche Sprache nicht zu verstehen. Für
die Belange ehem. österreichischer und volksdeutscher Offiziere
bringt er keinerlei Verständnis auf. So wurde berichtet,
dass er das Gesuch einer verarmten volksdeutschen Offizierswitwe
um einmalige Unterstützung, das vom Oberlandrat in Prag
befürwortet worden war, mit der Begründung abwies, für solche
Sachen seien keine Gelder vorhanden. Demgegenüber hat Bureš
für Frauen ins Ausland geflohener Legionäre Geld angewiesen
und auszahlen lassen.


In der tschechischen Beamtenschaft laufen zur Zeit Gerüchte
über einen zu erwartenden grösseren Beamtenabbau um.

Als Grund hierfür wird angegeben, dass die Ministerien und
Staatsämter mit Beamten und Angestellten überfüllt seien,
weil diejenigen Beamten, die früher im Sudetengau und in der
Slowakei tätig waren, jetzt alle in die Protektoratsämter eingebaut
wurden. Ausserdem ist durch die Unterbringung der ehem.
Soldaten eine Überfüllung des Beamtenapparates eingetreten.
Durch die Aufhebung der Protektoratszollgrenze gegenüber dem
Reich werden jetzt auch noch, die ehemaligen Zollbeamten anderweitig
unterzubringen sein. An der grundsätzlich gegnerischen
Einstellung der tschechischen Beamtenschaft hat sich nichts
geändert.


Nach wie vor bildet jedoch vor allem die Beamtenschaft der
Eisenbahn und Post einen Ausgangspunkt deutschfeindlicher Tendenzen.
Immer wieder sind Verflechtungen mit der tschechischen Widerstandsgruppe
festzustellen; so sollen unter den tschechischen Eisenbahnern
in letzter Zeit wieder Geheimbefehle des Inhalts umgegangen
sein, dass bei deutschen Truppen- und Militärgütertransporten durch