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2. Volkstumsarbeit und VerbändewesenDie Spitzenorganisation und Leitzentrale des gesamttschechischen
völkischen Lebens, der
Tschechische Nationalratin Prag, der sich selbst als Grundstein zum Bau einer neuen
tschechischen Kulturorganisation bezeichnet, überholte Ende
Januar 1941 seine Satzungen, um sie seinen neuen Arbeitszwecken
anzupassen Seine Hauptaufgabe sieht er darin, sämtliche
Gliederungen des öffentlichen Lebens zur unpolitischen
Zusammenarbeit zusammenzufassen, in ihnen Linie und Aufteilung
der gemeinsamen nationalen und kulturellen Arbeit zu bestimmen
und sie mit einem einheitlichen Völkischen Geist zu
erfüllen Weiter geht aus einem geheimen Rechenschaftsbericht
des Nationalrates über seine Tätigkeit bis Ende Januar 1941
hervor, dass er sich neben den beiden Repräsentanten des
tschechischen Volkes - Regierung und Nationale Gemeinschaft
als dritter offizieller Faktor fühlt.
Seine alte Sendung als Vermittler zwischen den einzelnen
politischen Lagern der Nation und als Hüter der gemeinsamen
völkischen Gesamtinteressen sei mit dem Verschwinden
der politischen Parteien und der Errichtung einer
einzigen politischen Vertretung der Nation in der
Nationalen Gemeinschaft beendet; es bleibe jedoch seine
ausgleichende Sendung im unpolitischen völkischen Leben,
die er auch als Repräsentant der völkischen Gesamtheit
erfülle.
Auch seine eigene engere Organisation ergänzte der Nationalrat
Zweckentsprechend. Zu seinen Gebietsgliederungen,
den Zweigstellen des tschechischen Nationalrates in Brünn
und Mährisch Ostrau, fügte er eine Zweigstelle in Ungarisch-
Hradisch hinzu. Diese Neuerrichtung begründet der Nationalrat
damit, dass die kulturellen und sozialen Interessen
der mährischen Slowakei eingehender verfolgt werden müssten
und die Erhaltung bedeutender volkskundlicher Werte
dieser Gegend besondere Eingriffe erfordere. Die von ihm
geleiteten volkskundlichen Aktionen, die er im östlichen
Mähren mit besonderem Nachdruck förderte, führten
in der mährischen Slowakei zur Errichtung einer Schule
für Volkskunst und zur Erweiterung des mährisch-slowakischen
Museums in Ungarisch-Hradisch. Durch seine Hilfe erhielten
die dortigen Gegenden auch materielle Unterstützungen