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bei den Bergarbeiterfamilien lebhaften Widerhall. Obwohl
im OLB Pilsen bisher nur 3 Kindergärten, die von 99 Kindern
besucht werden, errichtet werden konnten, hat sich
gerade in Lihn bei Pilsen die Eröffnung des dortigen
Kindergartens bei der Bevölkerung so gut ausgewirkt, dass
die NSV allein in der ersten Junihälfte d.J. 160 Neuaufnahmen
zu verzeichnen hatte. Dagegen fehlt es in den
streudeutschen Gebieten des Protektorates bisher noch
durchweg an Kindergärten und Tagesheimstätten; durch die
Örtliche Verstreuung der Deutschen und die Mindestforderung
von 10 vorhandenen Kindern ergeben sich hier ebenso
wie durch Mangel an geeigneten Räumen und Lehrpersonal
besondere Schwierigkeiten.
In der Arbeit der deutschen
Jugend standen während der
letzten Wochen die Tagung der HJ-Gesundheitsführer des Protektorates
vom 8. 6., der Appell zur JM und BdM-Wimpelweihe
am 15. 6. unter Teilnahme des Gauleiters Henlein in Prag sowie
die Reichssportwettkämpfe der HJ mit einer fast 100 folgen
Beteiligung aller Einheiten im Vordergrund. Um einer gerade
in Kriegszeiten drohenden Jugendverwahrlosung entgegenzutreten,
wurde mit allem Nachdruck der Ausbau des HJ-Streifendienstes
fortgesetzt. Seine Gesamtstärke im Protektorat beträgt
zurzeit 350 Mann, von denen bereits im vergangenen Sommer über
150 Jungen im Alter von 16 bis 18 Jahren eine polizeiliche
Ausbildung in Tabor erhielten. Der HJ-Streifendienst wird in
erster Linie zur Überwachung von Jugendlichen im Sinne der
reichsdeutschen Polizeiverordnung zum Schutze der deutschen
Jugend eingesetzt. Bei Durchführung dieser Aufgaben traten
insofern Schwierigkeiten auf, als vor allem in Landgemeinden
das Ausgehverbot von älteren HJ- und BdM-Angehörigen nur beschränkt
eingehalten wird. In Iglau forderten Wehrmachtsangerhörige
Mädchen unter 18 Jahren auf, den Anweisungen des HJ-
Streifendienstes nicht Folge zu leisten. Auch konnte gleichenorts
festgestellt werden, dass von manchen Eltern der Umgang
von Mädchen mit Angehörigen der deutschen Schutzpolizei direkt
gefördert wird. Überhaupt wird vielfach über eine Lockerung
der Disziplin von Jugendlichen geklagt. Grossen Diensteifer
und besondere Einsatzfreude zeigen demgegenüber fast überall
die Pimpfe und Jungmädel.