Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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> Měsíční zprávy / Monatsberichte > Rok 1941 > leden 1941
Obal,titulní strana,Inhaltsübersicht,I. Allgemeine Stimmung der Tschechen,II. Tschechisches Kultur und Gemeinschaftsleben. 1. Kulturelle Betätigung,2. Volkstumsarbeit und Verbandewesen,3. Kirchen,III. Autonomes politisches Leben. 1. Staats- und Verwaltungsleben,2. Politische Gruppen,IV. Wirtschaftlische und soziale Lage,V. Gegnergruppen
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3. Kirchen.

Die Katholische Kirche, die gerade in den letzten Monaten
des vergangenen Jahres eine äußerst rege Tätigkeit entwickelte
und ihr wichtigstes Ziel in dem möglichst raschen und unauffälligen
Ausbau der Katholischen Aktion erblickte, setzte im
ersten Monat dieses Jahres planvoll ihre Arbeit fort, aus allen
Teilen Böhmens und Mährens wird einheitlich berichtet, daß die
Bevölkerung in den letzten Wochen den katholischen Kirchenveranstaltungen größte Beachtung schenkte. Die Mentalität weitester
Bevölkerungskreise verlangt von der Geistlichkeit hartnäckigen,
möglichst offenen Kampf gegen das Deutschtum, wobei die Kirche
etwaige Nachteile ihrer Deutschfeindlichkeit als das kleinere
Übel in Kauf nimmt.

Kardinal Kašpar, dessen Gesundheitszustand zurzeit wieder
wesentlich besser ist, äußerte vor kurzem, daß er sich, so
lange er noch leben werde, nie so verhalten werde, wie Kardinal
Innitzer in Wien, welcher die Kirche verraten habe. Er erklärte
weiter, er habe zur Jahreswende eine Weisung an den Klerus herausgegeben,
damit dieser Sorge trage, daß der Katholizismus
nie die tschechische Nation verrate. Kašpar machte auch Anspielungen
auf interne Besprechungen während der Fuldaer Bischofskonferenz
im vergangenen Jahr. Es sei dort von den deutschen
Bischöfen durch das Einwirken seines Vertreters (Prälat Monse,
Vikariat Glatz) der Beschluß gefaßt worden, daß die jetzigen
Grenzen von Böhmen und Mähren nie anerkannt "würden, weil es für
die Kirche nur ein Königreich Böhmen und eine Markgrafschaft
Mähren gebe, welche die Länder der böhmischen Krone bilden, die
keine Macht der Welt teilen könne. Der Katholizismus im Reich
habe sich gegen den "heidnisch - barbarischen Nazismus" so verbunden,
daß er heute auch von seinen Priestern Opfer verlange.
Die Priester seien auch für diese Opfer besonders vorbereitet.
Unter der katholischen Geistlichkeit wird gegenwärtig die
Konzeption des Reiches Wenzels II., nämlich eines böhmisch-
polnischen und ungarischen Königreiches, eifrigst proklamiert.