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Gesamtertrag der Sammlung ist auf die organisierten
Gehalts- und Lohnabzüge, auf Einzelspenden von Banken und
Großbetrieben und auf das Ergebnis der zweiten Emission
der Protektoratspostmarken mit dem Zuschlag für das DRK
zurückzuführen. Dem Sammelergebnis kann daher, wenn [...]
sich an die Spendenfreudigkeit des tschechischen Volkes
anläßlich der seinerzeitigen Verteidigungsanleihe in der
ehemaligen Republik erinnert, nur der Charakter einer
sehr mäßigen Loyalitätsbezeugung zugeschrieben werden.
Kennzeichnend für die tatsächliche Bewertung der Sammelaktion
im politischem Sinne sind nachfolgende Beispiele:
Im Bezirk Laun (OLB Kladna) brachte die Sammlung
pro Kopf der Bevölkerung ein Durchschnittsergebnis
von RM 0,24. In den 63 Landgemeinden des Launer Bezirks
schwankte jedoch, diese Kopfquote von RM 0,02
bis RM 0,42. In der Stadt Laun selbst betrug die
Kopfquote RM 0,48, womit der Protektoratsdurchschnitt
von RM 0,63 noch unterschritten ist. 15 Orte im Bezirk
Laun verzeichnen überhaupt kein Spendenergebnis.
In Neuhaus (OLB Iglau) betrug das Durchschnittsergebnis
RM 0,23. Die Kopfquote bei der Haussammlung jedoch
nur RM 0,03, woraus sich ergibt, daß gerade
die Haussammlunger, die doch die Spendenfreiwilligkeit
am deutlichsten zum Ausdruck bringen, ab
schlechtesten abgeschlossen haben. Beachtlich ist
auch die niedrige Spende der hauptamtlichen Angehörigen
des NG-Sekretariätes in Neuhaus in Höhe von
K 70,-.
In Schlan (OLB Kladno) hat sich die NG an der Durchführung
der Sammlung so gut wie gar nicht beteiligt.
In Stecken (OLB Iglau) sammelte für das DRK ein von
der Gemeindeverwaltung bezahlter Tscheche, der bei
650 tschechischen Einwohnern nur einen Betrag von
700,- K aufbrachte.
Bei der am 2. und 3. 8. in Prag durchgeführten Straßensammlung
wurde allgemein beobachtet, daß sich die
Straßenpassanten völlig passiv hierzu verhielten
und vielfach auch einzelne Sammler eine ausgesprochene
Interesselosigkeit erkennen ließen.
In Neu Reichenau (OLB Tabor) wurde auf Anweisung des
Bürgermeisters mit einer Sammelbüchse gesammelt, wobei
nur 201,65 K bei [908] Einwohnern aufgebracht wurden;
in diesem niedrigen Betrage war noch die Einzelspende
eines ortsansässigen Volksdeutschen im Betrage
von K 100,- inbegriffen.