Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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> Měsíční zprávy / Monatsberichte > Rok 1941 > leden 1941
Obal,titulní strana,Inhaltsübersicht,I. Allgemeine Stimmung der Tschechen,II. Tschechisches Kultur und Gemeinschaftsleben. 1. Kulturelle Betätigung,2. Volkstumsarbeit und Verbandewesen,3. Kirchen,III. Autonomes politisches Leben. 1. Staats- und Verwaltungsleben,2. Politische Gruppen,IV. Wirtschaftlische und soziale Lage,V. Gegnergruppen
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III. Autonomes politisches Leben.

1. Staats- und Verwaltungsleben

Auch auf dem staatlichen Sektor machte sich in jüngster
Zeit eine Versteifung der deutschfeindlichen Haltung bemerkbar,
verursacht durch die letzten außenpolitischen Ereignisse, aus
denen man tschechischerseits Hoffnungen auf einen Umschwung
in der Kriegslage zuungunsten Deutschlands schöpfte. Selbst
in der Stilisierung des Neujahrstelegramms des Staatspräsidenten,
der darin wiederum politischen Erwartungen hinsichtlich
der tschechischen Zukunft unter Berufung auf das Führerwort
Ausdruck gab, sah man einen Beweis für die den Tschechen günstig
gelagerte Situation.

Bei der Protektoratsregierung zeigte sich diese Einstellung
in der durch den Aufsatz von Staatssekretär Frank und
den vorgesehenen Beamtenabbau aufgeworfenen Legionärsfrage.
Während sich diese zuerst zu einer Regierungskrise auszuweiten
schien, blieben schließlich sämtliche Regierungsmitglieder
mit dem Ministerpräsidenten Eliáš (Legionär) an der Spitze
im Amt. In der Frage des Beamtenabbaues hatte es die Protektoratsregierung
abgelehnt, den deutschen Forderungen nachzukommen,
so daß nun vom Reichsprotektor eine entsprechende
Verordnung erlassen werden mußte. Verkehrsminister Havelka
erwies sich wieder als der wendigste und geschäftigste Politiker
innerhalb der Regierung.

Im Zusammenhang mit der Legionärsfrage tauchen Gerüchte
über Rücktrittsabsichten des Staatspräsidenten, der Gesamtregierung
oder einzelner Regierungsmitglieder, wie
Eliáš und Kapras, auf. Als Nachfolger Eliáš wurden die
Minister Ježek, Havelka, Kratochvíl und Krejčí, der Vlajkaführer
Rys und der Wirtschaftsführer Kruliš-Randa genannt;
von letzterem wurde auch als Nachfolger Háchas gesprochen.
Im Ministerrat hatte man sich angeblich schon geeinigt,
wer die Verhandlung über die Neubildung der Regierung mit
den Vertretern der ehemaligen Parteien führen sollte:
Havelka sei beauftragt worden, mit den Repräsentanten der
Sozialdemokraten und Agrarier und der Gruppe Hodač zu verhandeln,
während Kapras mit den Katholiken Verbindung