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In Kralowitz (OLB Pilsen) werden von Dilettantenvereinigungen
der Zensur zahlreiche Märchenspiele vorgelegt, die oftmals
versteckte Anspielungen enthalten. So rufen die Zwerge in
einem solchen Märchenspiel aus: "Wir wollen keinen Führer!"
Werden die Stücke von der tschechischen Polizei verboten,
wird dem Beamten nicht nur von der dortiger tschechischen
Bevölkerung, sondern auch von seinen Vorgesetzten der Vorwurf
gemacht, er verbiete harmlose Märchenstücke.
Der Zentralvorstand des "Orel" hat im Hause dur katholischen
Gesellen in Brünn eine Zentraltheaterschule für seine Mitglieder
eingerichtet, die ihre Tätigkeit am 30. 11. mit ungefähr
200 Teilnehmern aufnimmt.>
Auch im tschechischen
Filmwesen fällt die beabsichtigte Bevorzugung
national-gefärbter Stoffe auf. Selbst beste deutsche
Filme werden vom tschechischen Publikum im allgemeinen überhaupt
nicht beachtet bzw. boykottiert. Nach dem bisher erfolgreichsten
Film des Jahres "Das war ein tschechischer Musikant" erregte in
letzter Zeit der Film "Der letzte Podskalák", eine Begebenheit aus
dem Alt-Prager Fischermilieu, Aufsehen. Bei der Zensur mussten aus
diesem Film 14 Stellen herausgeschnitten oder abgeändert werden.
Die Erfolge dieser Filme übersteigt aber bei weitem die Neuerscheinung
der tschechischen Filmproduktion, dar nach einem der berühmtesten
tschechischen Romane gleichen Namens gedrehte Film "Babička"
(Grossmütterchen).
Die Prager Premiere und die Uraufführungen des Films in der
Provinz gestalteten sich zu einem national-tschechischen Ereignis.
Die Aufführungszeiten mussten fast durchwegs verlängert
worden. Bei dem Hersteller "Lucerna-Film" liefen zahllose
Gratulationstelegramme ein.
Die Wochenschauproduktion "Aktualita", in der bekannte ehemalige
Benesch-Anhänger sitzen, brachte kürzlich ein sogenanntes
Monatsdefilée zur Vorführung, in dem Gregor Mendel als
Tscheche hingestellt wurde.
Die tschechische
Presse hat im November - trotz der durch die
verschiedenen Besuche führender Persönlichkeiten des Reiches gegebenen
zahlreichen Gelegenheiten - ihre propagandistische Tätigkeit
für die Stärkung des Reichsbewusstseins und die ideologische Umschulung
der Tschechen nur im notwendigen Masse fortgesetzt; im
Ganzen sind die eigenen Kommentare der Presse zu diesen Fragen sogar
spärlicher geworden. Insbesondere zwang die völlig passive und
gegenwartsfremde Haltung der Zeitschriftenpresse (sowohl Fach- wie