Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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aller wirtschaftlichen und kulturellen
Belange des tschechischen Volkes zu berufen.
Unter den Neuernannten befindet sich eine größere
Zahl von Kreisleitern der NG. Entgegen
der Auslegung des Schreibens des Staatspräsidenten
durch die tschech. Presse, daß der NG-
Ausschuß nunmehr gleichmäßige alle Volksschichten
repräsentiert, ergibt sich ein eindeutiges
Überwiegen der Intelligenzberufe. So befinden,
sich im neuen Ausschuß allein acht Hoch- und
Mittelschulprofessoren, sieben Inhaber weiterer
akad. Berufe, sechs selbständige Unternehmer,
vier Angestellte, drei Journalisten und ein General
a.D. gegenüber vier Arbeitern, drei Bauern,
zwei Großgrundbesitzern und einem Pächter.

Auch im neuen Ausschuß ist wiederum die Berücksichtigung
der ehem. tschech. Parteirichtungen
unverkennbar. Besonders stark fällt jedoch das Vordringen
von Angehörigen der ehem. klerikalen Volkspartei
auf, die mit sechs Vertretern die stärkste
Fraktion hat. Der Einfluß der Agrarier ist vorläufig
noch nicht ganz erkennbar, da sie offenbar
vorwiegend unbekannte Männer ins Treffen geschickt
haben. Auch der tschech. Adel ist durch einen
seiner bekanntesten Exponenten, den klerikal-
legitimistischen Grafen Belcredi aus Mähren, vertreten.
Die Ernennung des Generals a.D. Kálal,
der sich im Jahre 1939 nochweigerte, die Führung
des tschech. Frontkämpferverbandes zu übernehmen,
weil ereine Niederlage des Deutschen Reiches fürchtete,
ist ein klarer [?]front gegen den Kriegerbund des
Generals a.D. Bláha. Kálal ist mit dem Ministerpräsidenten
Eliáš eng befreundet und diesem politisch,
in jeder Hinsicht gefügig. In letzter Zeit ist er
wiederholt als Gegenspieler der Einigungsabsichten
des Generals Bláha vom Ministerpräsidenten Eliáš
vorgeschickt worden. Eliáš scheint auch die Ernennung
Kálals betrieben zu haben, damit dieser die Möglichkeit
erhält, eine Sammlung der tschech. Frontkämpfer
von der NG aus, wie Eliáš dies seitlängerem wünscht,
vorzunehmen.

Das Echo der tschech. Öffentlichkeit zur Neuernennung
ist außerordentlich gering, was abermals die zunehmende
Interesselosigkeit des tschech. Volkes an der
NG unter Beweis stellt. Im Bezirk Beraun wurde bemängelt,
daß aus dieser Gegend lediglich drei Agrarier in
den Ausschuß berufen wurden, aber keine Arbeitervertreter.
Besondere Beachtung und Schadenfreude
hat es ausgelöst, daß sich unter den Neuernannten
der tschechische Agrarier Prokeš aus Lodenitz befindet,
von dem bekannt ist, daß er am 27. 3. 1940 vom Landesamt
in Prag wegen Milchverteuerung zu K 5000,- Strafe
vorurteilt wurde. Außerdem [schwebt?] gegen ihn eine