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zu machen, besonders durch Hervorhebung des tschechischen
Volksliedes. Überall wurden die tschechischen
Volkslieder von der Bevölkerung nie Begeisterung aufgenommen,
insbesondere die Kmochischen Lieder entwikkelten
sich zu einem Demonstrationssignal. Auf dem
Gebiete der bildenden Kunst würde eine auffallende
Betriebsamkeit durch Veranstaltung zahlreicher Ausstellungen
unter dem Leitwort „Das Volk seinen bildenden Künstlern“
entwickelt.
Auch beim Film zeigte sich im vergangenen Jahr die
gleiche Nationalisierungstendenz der Tschechen. Unter
den Zwang deutscher Einengungsmaßnahmen ging die umfangreiche
tschechische Filmproduktion zwar zahlenmässig
zurück, sie brachte aber z.T. gehaltvollere Spielfilme
als früher heraus und bemühte sich um eine wirksame
Propaganda für eine bodenständige national-tschechische
Kultur und damit um eine Stärkung des nationalen
Widerstandswillens. Sie tat dies so geschickt, daß
oft für zensurmäsiges Einschreiten keine Handhabe blieb.
So wurde der Erfolg des Kmochfilmes („Es war ein böhmischer
Musikant“) noch von dem des Luzernafilmes
„Babička“ („Großmütterchen“) übertroffen, der nach einem
der berühmtesten tschechischen Romane gedreht wurde.
Daneben erfuhr auch die Herstellung von Kulturfilmen
1940 eine beachtliche Steigerung. Die ablehnende
Haltung des tschechischen Filmpublikums gegenüber deutschen
Filmen, vor allem solchen mit politischer Tendenz
und gegenüber Wochenschauen dauerte in Stadt und
Land unvermindert an, obwohl die Spielpläne der Kinos
derartige Filme gezwungenermaßen, besonders nach Wegfall
der meisten amerikanischen Filme immer zahlreicher
enthielten, nach gutwillige Tschechen mußten sich
vielfach diesem Boykott beugen; offene Demonstrationen
gegen deutsche Filme wurden dagegen dank der getroffenen
Vorbeugungsmaßnahmen in letzter Zeit seltener.