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nach gewertet und entsprechend gefördert. Soweit
die Gemeinden unter deutscher Leitung stehen, sucht man deren
Arbeit nach Möglichkeit zu hemmen. Bei der Planung und
Vergebung von Gemeindevorhaben werden hauptsächlich tschechische
Unternehmer bevorzugt, dagegen deutschen und deutschfreundlichen
Antragstellern oft Schwierigkeiten bereitet;
mit Vorliebe sucht man Tschechen, die im Reich arbeiten,
und ihre Familienmitglieder bei der Vergebung von Wohnungen
und Zuteilung von Bedarfsgegenständen zu benachteiligen
oder zu schikanieren.>
Über die tschechische
Exekutive werden ebenfalls immer
wieder Klagen laut. Ihr wird vorgeworfen, daß sie sich nicht
mit dem nötigen Nachdrück den ihr obliegenden Aufgäben widmet
und nur darauf bedacht ist, die Regungen deutschfreundlicher
Tschechen zu unterdrücken; das passive Verhalten bei
der Bekämpfung der von den Tschechen durchgeführten Gegenunternehmung
gegen die V-Aktion war so offensichtlich, daß
Innenminister Ježek von deutscher amtlicher Seite offiziell
darauf hingewiesen werden mußte. Für die Einstellung der
Exekutive und das Vertrauen, welches sie in deutschfeindlichen
Kreisen genießt, sind aus der Fülle der vorliegenden
Meldungen nachstehende besonders bezeichnend:
In Mährisch-Ostrau wurden über zwanzig Angehörige der
Regierungspolizei festgenommen, die in der Unterkunft
ausländische Nachrichten abgehört hatten.
In Prag-Suchdol waren an Telegrafenmasten Plakate mit
der tschechischen Aufschrift "Es lebe Sowjetrußland"
angebracht. Ein Deutscher, der dies bei dem zuständigen
Kommissariat der Regierungspolizei meldete, erhielt
zunächst zur Antwort, daß der Polizei davon nichts
bekannt sei. Anschließend äußerte jedoch ein tschechischer
Polizist, es sei zwar alles bekannt, aber nicht
notwendig gewesen, so etwas zu beseitigen.
Der Propagandaleiter der Ortsgruppe Zlin der NSDAP
wurde, als er im Rahmen der V-Aktion tätig war,
von dem Gendarmerie-Fähnrich Kašpárek aus Zlin gefragt,
wer ihm den Auftrag zu dieser Arbeit gegeben habe und
die Schweinerei reinigen werde.