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hauptsächlich Lehrer, davon sind 9 Frauen, worin man
vor allem eine stärkere Mitarbeitsbereitschaft der Frauen
sieht. In Zukunft sollen die Teilnehmer an diesem Lehrgang
vorher einen Gauausbildungskurs mit Prüfung durchlaufen.
Man hofft, durch diesen Ausbildungsgang eiw besonders
taugliches Führerkorps zu erhalten.>
Diese Lehrgänge müssen als Unruheherde angesehen werden, da besonders
die Einheiten in den Landgemeinden von hier aus immer
wieder verhetzt und zu antideutscher Tätigkeit verleitet werden.
Beim
tschechischen Arbeitsturnverband DTJ kömmt zu dieser
allgemein antideutschen Grundhaltung noch seine feste
ideologische Bindung an den Marxismus.
Wie sehr dieser Verband in die allgemeinen marxistischen
Jugendverbände eingebaut ist, beweist die Notwendigkeit
der Auflösung der Ortsgruppe Iglau des DTJ wegen seines
Zusammenspiels mit illegalen Kreisen der ehemaligen
tschechischen Sozialdemokratie. Bemerkenswert sind ferner
die guten Beziehungen des DTJ zu seinen in Wien lebenden
Verbandsbrüdern, die bei verschiedenen Gesellschaften
und Veranstaltungen der Wiener Tschechen auch
in der Öffentlichkeit mit turnerischen Vorführungen auftreten.
Im tschechischen
Gesundheitswesen muß vor allem auf den
schlechten Zustand fast aller Krankenhäuser im Protektorat hin
gewiesen werden. Ausnahmen bilden nur die erst vor kurzer Zeit
errichteten Krankenhäuser in Prag, Pilsen, Ostrau, Brünn und
Pardubitz. Verschiedentlich wurde auch festgestellt, daß durch
die unhygienische Behandlungsweise des Bedienungspersonals
häufig ansteckende Krankheiten, wie z.B. Typhus, auch auf andere
Abteilungen übertragen wurden.
Unter der
tschechischen Ärzteschaft, insbesondere unter
den Fachärzten, gab es bis vor kurzem zahlreiche Juden. Erst
durch die Regierungsverordnung, die mit dem 24. 7. 1940 in Kraft
trat, ist die Ausübung der ärztlichen Praxis nur den Juden
gestattet, die vom Gesundheitsministerium die Billigung zur
Betreuung der jüdischen Bevölkerung des Protektorats erhalten