I. Allgemeine Stimmung der Tschechen.
Der Monat Juli war durch eine zunehmende Versteifung
der deutschfeindlichen Haltung und des passiven Widerstandes
der Tschechen gekennzeichnet.
Bereits zu Anfang des Monats war zu beobachten, daß
die ersten großen Erfolgsmeldungen von der Ostfront von
den Tschechen bagatellisiert und als nicht entscheidend
für den Ausgang des Krieges bezeichnet wurden. In den folgenden
Tagen stand dann die Frage im Vordergrund, ob die
Tschechen, entweder freiwillig wie die anderen europäischen
Völker, oder unter deutschem Zwang, an dem Feldzug gegen
den Bolschewismus teilnehmen müßten. Mit wenigen Ausnahmen
war die Stellungnahme der tschechischen Bevölkerung zu
dieser Frage ablehnend. So wurde die Nachricht, daß das
Reich die Tschechen nach wie vor nur in der Rüstungswirtschaft
für den Krieg in Anspruch nehmen werde, fast allgemein
mit Erleichterung aufgenommen.
Abgesehen von einem gewissen stimmungsmäßigen Rückschlag
nach der Bekanntgabe des Durchbruchs durch die Stalin-linie,
nahmen im Laufe des Juli die Hoffnungen der Tschechen,
daß die nationalsozialistische Wehrmacht in Rußland das
Schicksal Napoleons ereilen würde, ständig zu. Sie beruhten
sowohl auf der zurückhaltenden Berichterstattung des OKW
wie auf der englischen und sowjetrussischen Rundfunkpropaganda.
In gewöhnlicher Offenheit kam die reichsfeindliche
Gesinnung des größten Teils der Tschechen anläßlich der seit
dem 17. Juli deutscherseits betriebenen V-Propaganda zum
Ausdruck. Ärger über das Fehlschlagen der eigenen (von Radio
London besonders für den 20. Juli propagierten) deutsch-
feindlichen V-Aktion und allgemeine Haßgefühle fanden in
einer, in diesem Umfang noch nicht dagewesenen deutschfeindlichen
Schmieraktion ihren Ausdruck. Die tschechische Flüsterpropaganda
tat das Ihre, um durch Gerüchte über angebliche