Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Obsah
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I. Allgemeine stimmungsmäßige Entwicklung.

Die überraschende Nachricht vom Einmarsch der deutschen
Truppen in Holland, Belgien und Luxemburg am 10. 5. beendete
einen Zustand erwartungsvoller Spannung, der Ende April und
Anfang Mai die Lage kennzeichnete. Seit diesem Zeitpunkt ist
die Stimmung der gesamten Bevölkerung im Protektorat vollkommen
von der Offensive im Westen bestimmt. Andere (innen- und
außenpolitische oder wirtschaftliche) Vorgänge traten demgegenüber
vollkommen zurück. Die deutsche Bevölkerung verfolgte den
siegreichen Kampf der Deutschen Wehrmacht mit einer Begeisterung,
die die Frage nach den eigenen Verlusten überhaupt nicht aufkommen
ließ. Vor allem die Haltung der Streudeutschen wurde mit
zunehmender Siegeszuversicht auch ihrer tschechischen Umgebung
gegenüber deutlich gestärkt.

Die Tschechen zeigten sich zunächst von den deutschen Erfolgsmeldungen
völlig niedergeschmettert und fanden erst allmählich,
vor allem unter dem Einfluß des ausländischen Rundfunks
und der von der Intelligenz genährten Flüsterpropaganda, ihren
Glauben an eine Endniederlage des Deutschen Reichs wieder.
Sie klammerten sich geradezu an jeden Hoffnungsschimmer und
schenkten auch den unsinnigsten Gerüchten Glauben, wenn sie
ihren Wunschträumen entsprachen. Daß die Möglichkeit eines totalen
deutschen Sieges nunmehr aber auch in das Bewußtsein der
großen Masse der Tschechen einzudringen beginnt, beweist die Tatsache,
daß sich in letzter Zeit, ohne daß deutscherseits irgend
ein Anlaß dazu gegeben worden wäre, wieder die Besorgnisse um
das Zukunftsschicksal der Tschechen und Gerüchte über eine nach
Kriegsende angeblich geplante Aussiedlung häufen. Besonders
stark wirkte in dieser Richtung die Nachricht über die Kapitulation
Belgiens, die geradezu wie eine Bombe einschlug und u.a.
zur Folge hatte, daß die Protektoratsregierung nunmehr - nach
9 Monaten Kriegsdauer - erstmalig sich entschloß, ein Angebot
der Mithilfe für das Reich (Sanitätszug für das Rote Kreuz,
Abstellung von Fachbeamten und -arbeitern usw.) auszusprechen.