Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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> Měsíční zprávy / Monatsberichte > Rok 1941 > leden 1941
Obal,titulní strana,Inhaltsübersicht,I. Allgemeine Stimmung der Tschechen,II. Tschechisches Kultur und Gemeinschaftsleben. 1. Kulturelle Betätigung,2. Volkstumsarbeit und Verbandewesen,3. Kirchen,III. Autonomes politisches Leben. 1. Staats- und Verwaltungsleben,2. Politische Gruppen,IV. Wirtschaftlische und soziale Lage,V. Gegnergruppen
I. Allgemeine Stimmung der Tschechen.

Während vor Weihnachten vorwiegend wirtschaftliche Sorgen
die Stimmung der großen Masse der Tschechen beherrschten,
traten um die Jahreswende politische Gesichtspunkte wieder
stärker in den Vordergrund. Vor allem waren es die italienischen
Misserfolge in Afrika und die verschiedenen Erklärungen
des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, welche die Hoffnungen
der Tschechen auf eine Niederlage der Achsenmächte bestärkten
und vielfach geradezu zur festen Überzeugung werden
ließen. Daneben wurden die wirtschaftlichen Mangelerscheinungen
und die im Berichtsmonat eingeleitete verschärfte Bekämpfung
der Missstände in der Ernährungswirtschaft des Protektorates
vielfach von Tschechen als Beweis dafür angeführt,
dass der wirtschaftliche Zusammenbruch des Reiches bevorstehe.
Schließlich nahmen auch die Hoffnungen auf die Sowjetunion
in weiten Kreisen wieder größeren Umfang an. Als Folge
dieser stimmungsmäßigen Entwicklung war im Januar 1941 allenthalben
eine Zunahme des tschechischen Widerstandswillens
und eine Versteifung der deutschfeindlichen Haltung zu beobachten.

Nur vorübergehend wurde das allgemeine Interesse der
tschechischen Bevölkerung von der außenpolitischen Lage
durch die Erörterungen zur Legionärsfrage und zu der Beamtenabbauverordnung
des Reichsprotektors auf innenpolitisches
Gebiet abgelenkt. Die tschechische Oberschicht bemühte sich,
ihre eigene Bestürzung über die in diesem Zusammenhang angekündigten Maßnahmen auf die große Masse dos tschechischen
Volkes zu übertragen, indem sie die Behauptung verbreitete,
dies sei nur der Anfang der Germanisierung und es werde keine
Rücksicht auf sozial schwache Personenkreise genommen
werden. In den betroffenen Kreisen selbst suchte man sich