Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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tschechische Uniformverbot und die örtlich erfolgten deutschen
staatspolizeilichen Massnahmen gegen den Junak in die Stadtheime
verlegt, wodurch die eigentliche Tätigkeit des Junak noch mehr
einer öffentlichen Kontrolle entzogen ist. Trotz aller äusseren
Zurückhaltung ist der innere Aktivismus des Junak im Steigen.

Stellenweise, wie z.B. im OLB Budweis, ist dies unmittelbar
auf den fast korporativ vollzogenen Eintritt aller
ehemaligen Hochschüler in den Junak zurückzuführen. Wo
sich der Junak unbeobachtet fühlt, liefert er immer
wieder Beweise für seine illegale Grundhaltung. So stellte
die Geheime Staatspolizei am 17. 9. 1940 in Brodek bei
Prerau (OLB Olmütz) bei einem Einschreiten gegen den
dortigen Junak, welcher eine feldmässige Nachtübung angekündigt
hatte, ausser anderen für die politische Gesinnung
des Junak bezeichnenden Beweisstücken sogar
tschechische Übungshandgranaten fest. Der stellvertretende
Junak-Führer gestand freimütig, deutschfeindliche
Flugblätter hergestellt und verbreitet zu haben. Am 15. 9.
wurden in der Nähe von Olmütz 14 männliche und 8 weibliche
Junaken zu später Nachtstunde beim Abhalten einer Masaryk-Gedenkfeier beobachtet.


Im tschechischen Feuerwehrwesen war in letzter Zeit eine
erhöhte und über den eigentlichen Arbeitsbereich hinausreichende
Tätigkeit, insbesondere durch Werbeaktionen zum Eintritt
Jugendlicher, festzustellen. Bei den besonderen Verhältnissen
des tschechischen Feuerwehrverbandes, der seit jeher starke
Bestrebungen zeigte, neben seinen Hauptaufgaben auch solche
allgemein erzieherischer (ehemals vormilitärischer) sowie mehr
oder minder volkspolitischer Art zu verfolgen, erscheint es
bemerkenswert, dass er zur Zeit die tschechische Jugend, bisher
allerdings infolge ihrer Interesselosigkeit ohne nennenswerte
Erfolge, für sich zu gewinnen bemüht ist.

Dieses Verjüngungsproblem im tschechischen Feuerwehrwesen,
wie auch die vom tschechischen Feuerwehrverband
bisher betont nationale und deutschfeindliche Haltung
dürfte mit der im Feuerwehrwesen massgeblich eingebauten
tschechischen Lehrerschaft in Zusammenhang zu bringen
sein. So arbeiten allein in den tschechischen Bezirksfeuerwehrverbänden
neben 420 Landwirten und 376 Gewerbetreibenden
350 tschech. Volksschullehrer. In einem in
der tschechischen Feuerwehrzeitung "Na Stráži" erschienenen
Aufsatz heisst es, dass die tschechische
Feuerwehr Vertreter für die einzelnen Bezirkskulturausschüsse
fordere mit dem Hinweis, dass sie jährlich
Hunderte von Theater- und anderen Kulturveranstaltungen
durchführe und neben der Mitarbeit auch Mitentscheidungen