Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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In Jung-Bunzlau (OLB Jitschin) wurde festgestellt, dass
die Flüsterpropaganda weitgehend von den massgeblichen
Beamten der tschechischen Bezirksbehörde ausgeht. - Der
Bürgermeister von Kalkpodol (Bez. Chrudim) erklärte einem
Deutschen gegenüber, der sich über den schlechten
Zustand der Strassen aufhielt, er sei froh, wenn die
Gestapo zu ihm nicht herauskommen könne; das Führersystem
habe sowieso keine lange Dauer mehr, - Der Gemeindewachtmann
in Namiescht (OLB Olmütz) trug noch bis Ende Januar
ds. Js. mit Kenntnis des Bürgermeisters an seiner Dienstmütze
das alte tschechische Staatswappen.>

In der letzten Februarwoche gelang der Geheimen Staatspolizei
die Aufdeckung eines Falles im Ministerpräsidium, der
die Unzuverlässigkeit des tschechischen Beamtenkörpers bis in
die höchsten Spitzen unter Beweis stellt. Die Handlungsweise
der dabei belasteten Beamten ist bezeichnend für die hinterhältigen
reichsfeindlichen Arbeitsmethoden der tschechischen
Bürokratie überhaupt.

Die „Zentrale der öffentlichen Angestellten“ war in der
Lage, in einem Rundschreiben ein vertrauliches Schreiben
des Reichsprotektors an den Ministerpräsidenten vom 12. 1.
1941, das sich mit dem Beamtenabbau befasste, ihren davon
betroffenen Legionärsmitgliedern zur Kenntnis zu. bringen.
Der Geheimen Staatspolizei ist es im Laufe ihrer Ermittlungen
gelungen, den Weg zurückzuverfolgen, den das Schreiben
aus der Kanzlei des Ministerpräsidenten in die Öffentlichkeit
genommen hatte. Als Ausgangspunkt wurde der Sektionschef
der administrativen Sektion im Ministerratspräsidium
festgestellt, der, ohne dafür zuständig zu sein,
das Schreiben vorübergehend aus der Eingangspost des Ministerpräsidenten
herausgenommen hatte und Abschriften anfertigen
liess. Eine derselben gab er an den Leiter der
Abteilung Innere Verwaltung im Ministerratspräsidium, der
es wiederum dem Kanzleiverwalter des Ministerratspräsidiums
zur Kenntnis gab. Von diesem nahm das Schreiben seinen
weiteren Weg über einen Kanzleibeamten des Sozialministeriums
zu einem Obersekretär des Sozialministeriums und von
diesem endlich zum Geschäftsführer der „Zentrale der
offenblieben Angestellten“, der mit Genehmigung des Vorsitzenden
der Zentrale die Vervielfältigung des erfassten
Rundschreibens anordnete. Bemerkenswert ist hierbei, dass
das Schreiben niemals aus dienstlichen Gründen, sondern
immer nur im privaten Wege Weitergegeben wurde. Die Geheime
Staatspolizei hat sämtliche Beteiligten festgenommen.