Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Obsah
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3. Staats- und Verwaltungsleben.

Die Haltung der Protektoratsregierung zeigte weiterhin ein
unerfreuliches Bild. Nach aussen machte sich ein Mangel an jeglicher
Entschlusskraft bemerkbar, da die Hoffnung auf Hilfe durch
England und Frankreich ziemlich geschwunden ist und man noch
nicht weiss, wie man sich den neuen Verhältnissen gegenüber verhalten
soll; im Innern Bildung neuer Fronten, Uneinigkeit und Intrigenspiel
unter den Ministern.

So war eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Ministerpräsidenten
Eliáš, der im übrigen in seiner untätigen Haltung
verharrt, und dem Innenminister Ježek zu bemerken. Ježek
setzt sich neuerdings, um Eliáš entgegenzukommen, für
Legionäre ein in der Annahme, auch deutscherseits würde gegen
die Legionäre nichts mehr unternommen, da sie bisher
auf ihren Posten verblieben sind.

Demgegenüber traten in der letzten Zeit zwischen dem Verkehrsminister
Havelka und Justizminister Krejčí einerseits
und dem Handelsminister Kratochvíl und Landwirtschaftsminister
Graf Bubna-Litic andererseits Gegensätze auf. Die
letzteren drückten ihren Unmut über die politische Tätigkeit
von Havelka und Krejčí aus, für deren Wirken immer die
ganze Regierung verantwortlich gemacht würde. Gegen das Verhalten
Havelkas wendete sich auch der Finanzminister Kalfus.

Eine auffällige Geschäftigkeit zeigte in den letzten Wochen
der Gesundheitsminister Klumpar, der häufig mit dem früheren
Führer der Sozialdemokraten, Hampl, über die Neuaufstellung
des NG-Ausschusses verhandelte.


Die deutschfeindliche Grundeinsteilung der Regierungsmitglieder
Klumpar und Krejčí zeigte sich in Einzelfällen:

Klumpar, der im Juli zu einem offiziellen Besuch in München
weilte, zeigte dort keinerlei Aufgeschlossenheit für die
deutschen Verhältnisse. Im Verlaufe eines Gesprächs über
Prag soll er nachdrücklich den Standpunkt vertreten haben,
dass die Universität Prag noch nie ein deutsches Institut
gewesen sei, sondern von jeher eine tschechische.Universität.
Man könne auch sagen, dass sie internationalen Charakter
hatte, da dort Lehrkräfte aller Völker tätig gewesen
seien. In einem anderen Gespräch machte Klumpar eigenartige
Bemerkungen über das deutsch-tschechische Bevölkerungsverhältnis
im Sudetenland. Weiter vertrat Klumpar die Ansicht,
die Slowaken seien niemals ein eigenes Volk gewesen,