Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Besonders rührig in dieser Hinsicht soll der Adjutant des
Generales Rejf, Oberstleutnant Voženílek, sein. Voženílek
bemängelte einem tschechischen Gendarmerieoberst aus Mähren
gegenüber, dass durch das Verhalten der Verbindungsoffiziere
der tschechischen Gendarmerie in Mähren diese in
ein krasses Abhängigkeitsverhältnis zu den deutschen Behörden
geraten sei In Brünn geschähe alles, was die Deutschen
wünschten, ganz im Gegensatz zu Böhmen. Dort hätte es die
Gendarmerie verstanden, in erster Linie tschechische Interessen
zu vertreten und auch durchzusetzen. Den Einwand,
dass das Protektorat doch ein Bestandteil des Grossdeutschen
Reiches sei, versuchte Voženílek mit einer diplomatischen
Redewendung zu zerstreuen.


Den geplanten Beamtenabbau versuchte man tschechischerseits
vor allem dadurch zu verhindern, dass man anführte, die neuen
Aufgaben, wie Getreidesiloüberwachung usw., liessen sich bei
Verminderung des Personalstandes nicht erfüllen. Vom Innenministerium
sind bereits derartige Verlautbarungen ergangen;
Minister Ježek wird dadurch unter den Tschechen immer mehr mit
dem Nimbus des „starken Mannes“ umwoben. Das wahre Ziel dieser
Bestrebungen soll sein, eine Rekrutierung des Nachwuchses der
Exekutive aus Deutschen unmöglich zu machen.

Minister Ježek beauftragte das Brünner Landesgendarmeriekommando,
unverzüglich beim Polizeiregiment Mähren vorstellig
zu werden und auf die Unmöglichkeit hinzuweisen, weitere
Legionäre aus dem Dienst der Gendarmerie zu entlassen.
Es sollte auch versucht werden, vom Polizeiregiment Mähren
eine Bestätigung des Inhalts zu erhalten, dass weitere Entlassungen
tschechischer Gendarmeriebeamter mit Rücksicht
auf die grossen Aufgaben nicht zu billigen seien. In Mähren sollten
287 Legionär-Gendarme pensioniert werden, während
man tschechischerseits nur 8 entlassen wollte.


Das Gendarmerie-Abteilungskommando Tabor erhielt einen
Befehl, wonach die Pensionierung von Gendarmen über 50
Jahren einzustellen sei, weil die tschechische Gendarmerie
die zulässige Personalverminderung bereits erreicht habe.
Bei Durchführung dieser Anordnung würden alle älteren
Beamten im Dienst bleiben, also vor allem die Legionäre,
was unter den jüngeren Jahrgängen der Gendarmerie als
ungerecht angesehen wird. Die jüngeren Gendarmen hätten
den Beamtenabbau vor allem wegen der besseren Möglichkeit
ihres persönlichen Weiterkommens sehr begrüsst.