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ehemalige tschechische Hochschüler tätig sein, die man
erst als Arbeiter anstellte.
Im <Verkehrsministerium> soll für die Sabotage des Beamtenabbaues
vor allem der Obersektionsrat Marek, Leiter der
Fachorganisation der Postbeamten, verantwortlich sein.
Er schlug z.B. für den Posten des Zentralpostinspektors
den jetzigen Oberpostkommissar Dr. Špacíř vor, der von
Preßburg her als ausgesprochener Beneš-Anhänger bekannt
ist.
Im Ministerium für öffentliche Arbeiten setzen die
deutschfeindlichen Kreise durch ihre Exponenten, zu denen
vor allem auch der Sektionschef Ing. Syrovátka gehören
soll, weiterhin ihre Belange durch. Minister Čipera
soll sich bemühen, den 58jährigen Ing. Míša einen Legionär,
und den 60jährigen Sektionschef Veselý zu halten,
weil sie ihn während seiner Tätigkeit bei Baťa unterstützt
haben; Míša war angeblich sogar über ein Jahr zu Baťa beurlaubt.
Der Sektionschef im Ministerium für soziale und Gesundheitsverwaltung,
Neduma, erklärte anläßlich einer vertraulichen
Besprechung mit den Legionären bei dem Landesamt
für Kriegsbeschädigtenfürsorge in Brünn, die Legionäraktion
sei voreilig gewesen und eine Pensionierung
käme nicht infrage. Er soll sich auch dahingehend geäussert
haben, daß alle Legionäre im Amte verbleiben würden.
Das Präsidium der Prager Finanzprokuratur soll beabsichtigen,
sämtliche unter die Beamtenabbauverfügung fallenden
höheren Beamte weiterhin im Dienst zu belassen, obwohl dies
nicht durch dienstliche Interessen geboten ist.
Entlassene Legionäre beschwerten sich darüber, daß bei der
Prager Eisenbahndirektion ein jüdischer Oberrat nicht pensioniert
wurde und Beneš-Anhänger weiterhin im Amte blieben.
Der Personalreferent der Protektoratspost in Neuhaus, der
als fanatischer Tscheche und Deutschenhasser bekannt ist,
ist bemüht, politisch belastete Tschechen im Dienste zu
halten. Dafür gab er zwei als Deutsche geführte ehemalige
Legionäre für die Entlassung an, die inzwischen auch schon
pensioniert wurden. - Ein tschechischer Beamter des Postamtes
II in Olmütz versuchte, Tschechen zur Stellenbewerbung
für dieses Amt zu veranlassen, um, wie er sich äusserte,
zu verhindern, daß die dort freigewordenen neuen
Plätze mit „deutschen Spitzeln“ besetzt würden,- Beim Postamt
in Beneschau wurden von vierzehn Legionären sieben abgebaut,
die politisch harmlos waren, während die Deutschenfeinde
im Amte verblieben sind. Von der Pensionierung Arden
vor allem Leute mit kleinen Einkünften betroffen.