Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Immer neue Wege geht der im Kleinen noch blühende
Schleichhandel. Ein grosser Teil der Bevölkerung benützt
jetzt für den Transport der Lebensmittel die
Eisenbahn. Die Bahnverbindung dient überhaupt als bevorzugtes
Hilfsmittel zur Ausübung des Schleichhandels.
In untergeordnetem Masse kommt auch die Post in Frage.
Im Schleichhandel mit Stoffen sind da und dort, so in
Olmütz, Juden besonders rege beteiligt. In dieser
Stadt erfasste der gewerbsmässige Schleichhandel weite
Kreise von Handwerkern. Wie fast aus allen Gebieten des
Protektorates berichtet wird, ist die tschechische
Intelligenz und Mittelschicht am meisten am Schleichhandel
beteiligt. Deutsche wären nur bei Beschaffung
zusätzlicher Lebensmittel gestellt worden.

Der Mangel an einzelnen Warengattungen im Lebensmittel-
Einzelhandel und das Vorhandensein einzelner leicht verderblicher
Waren hat in fast allen Gebieten des Protektorates
die Kaufleute zu KoppeIgeschäften verleitet. Diese
Unart findet besonders bei Gemüse Anwendung.

Die Kohlenversorgung hat im vergangenen Monat in verschiedenen
Gebieten des Protektorates wieder Anlass zur Beunruhigung
gegeben. Erbitterung herrscht nicht nur unter der
deutschen, sondern vor allem unter der tschechischen Bevölkerung
darüber, dass die Eisenbahner anstandslos weiter
ihre Kohlenzuteilungen erhalten, während allgemein ein
fühlbarer Mangel an Kohle herrscht. So ist in Budweis die
Beunruhigung besonders stark, da dieses Gebiet bisher in der
Kohlenzuteilung am stärksten benachteiligt war.

Die eingeleitete Buntmetallsammlung wird den eingegangenen
Berichten zufolge überall nicht nur vollkommen interessenlos
aufgenommen, sondern mit der gleichen Lässigkeit wie
die Altmaterialsammlung durchgeführt. In Tabor wird bereits
von Intelligenzkreisen die Parole verbreitet, nichts zu
spenden, da die Sammlung klar erkennen lasse, dass Deutschland
mit seinen zur Verfügung stehenden Rohstoffen und Metallreserven
nicht mehr auskomme. In anderen Bezirken wieder
kann man die Äusserungen hören, dass diese Sammlung
keinen Erfolg haben werde, weil sie als freiwillige Sammlung
durchgeführt wird.