Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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zu einer derartigen Maßregelung. Besonders in streudeutschen
Gebieten wird streng darauf gesehen, daß kein näheres Verhältnis
zwischen den Deutschen und den tschechischen Beamten zustande
kommt.

Der Gendarmeriefähnrich Burget, der bis vor kurzem in Komrau
(Bez. Horschowitz) stationiert und deutschfreundlich eingestellt
war und den deutschen Schriftverkehr bei seiner Behörde
erledigte, wurde als Aufseher in ein Zwangsarbeiterlager
versetzt. Der deutsche Schriftverkehr muß jetzt von Beamten
erledigt werden, die die deutsche Sprache nur unvollkommen
beherrschen.>

Kennzeichnend für die vom tschechischen Schulministerium verfolgte
Linie ist die Art und Weise der Errichtung von staatlichen
Autoschulen
. Es war beabsichtigt, im Protektorat ein Netz von
Fachschulen aufzuziehen, um so eine staatliche Ausbildung der
Tschechen im Kraftfahrsport durchzuführen. Zu diesem Zweck standen
bereits über 50 Schulen zur Verfügung, deren Errichtung das Ministerium
unter Umgehung deutscher Stellen durch Erlaß an die Stadtämter
in Böhmen und Mähren veranlaßt hatte. Der Reichsprotektor
mußte nunmehr das Schulministerium ersuchen, die staatlichen Automobilschulen
- mit Ausnahme der deutscherseits genehmigten Schule
in Iglau - aufzulösen. Ihre Fortführung durch Privatpersonen sowie
die Neuerrichtung von Privatautoschulen wurde gleichfalls untersagt.

Es besteht die Vermutung, daß mit dem Aufbau der Autoschulen
die Errichtung einer illegalen Organisation beabsichtigt war
mit dem Zweck, die Wehrfähigkeit der Tschechen zu steigern.
Der Aufbau war von langer Hand vorbereitet und geht bis in
die ersten Monate nach Kriegsbeginn zurück. Anfang des Jahres
bestellte das Schulministerium allein bei den Skodawerken in
Jungbunzlau 63 Personenwagen für Zwecke der Autoschulen, deren
Tätigkeit in großem Rahmen geplant war; z.B. in Leitomischl
(OLB Pardubitz) eine zweijährige Schule mit 7 Lehrkräften.
Ein Bedarf an derartigen Schulen bestand im Hinblick auf
kriegswirtschaftliche Notwendigkeiten und die augenblickliche
Einschränkung des Kraftverkehrs nicht. Auffällig war weiter,
daß in großem Umfange ehemalige tschechische Offiziere der
motorisierten Einheiten als Lehrer angestellt wurden. Die im
Schulministerium (Sektion II) dafür zuständige Abteilung unter
Leitung eines verbissenen Sozialdemokraten setzte sich ebenfalls
aus ehemaligen tschechischen Offizieren zusammen, deren
Aufgabe, es sein sollte, in Zusammenarbeit mit den als Gemeindesekretären
eingesetzten ehemaligen Offizieren das Autoschulwesen
zu organisieren.