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Einer Stärkung des deutschen Einflusses in
der tschechischen Verwaltung diente die Ausgleichszulage
für volksdeutsche Protektoratsbeamte, die diesen
mit Wirkung vom 1. Juli 1940 in Höhe des Unterschiedes
zwischen ihren jeweiligen Bezügen nach der autonomen
Besoldung und denen des entsprechenden Reichsbesoldungsrechtes
ausgezahlt wurde.
Die deutschfeindlichen Elemente in der tschechischen
Verwaltung konnten bisher nur in besonders krassen
Einzelfällen ausgemerzt werden. Im größeren Umgang
wird es in Zukunft durch die Überführung der im öffentlichen
Dienst stehenden ehemaligen Berufssoldaten in
die Privatwirtschaft geschehen, weil sie neben den Legionären
ein Hauptausgangspunkt von gegnerischen Tendenzen
in der Verwaltung waren. Ein Maßstab für die
deutschfeindliche Einstellung der Beamtenschaft war vor
allem die Sprachenfrage. Die angeordneten Sprachprüfungen
wurden durchwegs als verstecktes Mittel zur „Germanisierung“
der tschechischen Verwaltung aufgefaßt;
daneben tauchten andere Gerüchte über einen zu erwartenden
Abbau von tschechischen Beamten auf, wobei eine
Verminderung auf 1/3 des jetzigen Bestandes zu erwarten
sei. Die Vorschriften der Zweisprachigkeit wurden von
den tschechischen Behörden in einer Unzahl von Fällen
nicht beachtet oder absichtlich umgangen.
Die aufgezeigten Zustände waren übereinstimmend
in sämtlichen Verwaltungszweigen anzutreffen. Dazu kam
vor allem in der Gemeindeverwaltung ein wachsender
Einfluß der Nationalen Gemeinschaft, die dort einen geeigneten
Ansatzpunkt zur Verstärkung des autonomen Lebens
erblickte, allenorts sogenannte NG-Selbstverwaltungsfunktionäre
einsetzte und mehrere kommunalpolitische
Schulungen durchführte. Die deutschfeindliche Ausrichtung
der meisten Gemeindeführungen war, zumal in
rein tschechischen Gegenden, oft noch stärker gegeben