Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Verschiedentlich wurden deutschfeindliche Äußerungen von
Angehörigen der Regierungstruppe wahrgenommen. Der Kommandant
der Regierungstruppe in Tschaslau wies einen Stabswachtmeister
zurecht, weil dieser davon gesprochen hatte,
daß es nicht mehr lange dauere, bis Frankreich erledigt sei.
Als von abgelegten Bildern von Benesch und Masaryk die Rahmen
entfernt wurden und die Soldaten die Bilder vernichten
wollten, verbot er dies mit dem Auftrag, die Bilder weiter
aufzuheben.

In Beching, OLB Tabor, wurde vor einiger Zeit ein Bad eröffnet.
Aus diesem Grunde wurde eine Feier veranstaltet, an
der neben den führenden Persönlichkeiten des dortigen Be-
zirks auch Juden und Angehörige der Regierungstruppe teilnahmen.
Beim Singen des tschechischen Liedes "Ta naše
písnička česká" (Unser tschechisches Liedchen) stieg einer
von den Offizieren der Regierungstruppe auf einen Tisch und
sang dieses Lied besonders laut. Danach hielt er eine Rede,
in der er sagte, daß trotz aller Bemühungen das tschechische
Volk nicht ausgerottet werden könne und der tschechische
Soldat dafür sorgen werde, daß dem tschechischen Volke
kein Leid angetan werde.

Auffallend ist die Boykottierung von deutschfreundlichen
und rechtsgerichteten Tschechen
durch die Regierungstruppe.
In Beneschau wurde den Angehörigen der Regierungstruppe der
Besuch von tschechischen Geschäften verboten, deren Besitzer
ausschließlich äußerst deutschfreundliche Tschechen und Mitglieder
des ČNST sind. Als sich einer der Betroffenen beim
Kommandeur der Regierungstruppe nach dem Grunde der Boykottierung
erkundigte, wurde ihm die Antwort erteilt, daß der
Befehl von höherer Stelle gegeben wurde und die Gründe hierfür
geheim seien.

Bei einem Gastwirt in Pern bei Brandeis a.d. Adler war früher
eine deutsche Militärwache für die dortige Bahnstrecke
einquartiert gewesen, die ihm bei ihrem Weggang ein Führerbild
zurückließ, das er im Saale aufhing. Als später die
Regierungstruppe die Wache übernahm, wurde von dieser sofort
das Bild von der Wand entfernt. Der Gastwirt meldete dies
dem Zivilgericht, das jedoch nichts unternahm. Jetzt wird
er von der Bevölkerung und der Regierungstruppe boykottiert.


Derzeit spricht man gerüchteweise davon, daß für die Regierungstruppe
6 Jahrgänge eingezogen würden, die eine Verwendung
als Wachmannschaften finden sollen. Eine derartige Maßnahme würde
in weiten tschechischen Kreisen nicht ungern gesehen werden,
da man dann nach Kriegsende deutscherseits die Tschechen wegen
der geleisteten militärähnlichen Dienste nicht wie ein fremdes
oder feindliches Volk behandeln könne. In letzter Zeit wurde auch