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II. Das Deutschtum.
1.
Allgemeine Lage.Eine Veränderung der
stimmungsmäßigen Lage bei den Deutschen
des Protektorates war gegenüber dem Vormonat nicht zu verzeichnen.
Im Vordergrund des allgemeinen Interesses standen wiederum
die besonderen Kriegs- und reichspolitischen Ereignisse.
Die Führerrede vom 4. 9. löste bei den Deutschen allseits größte
Begeisterung aus.
An besonderen
Ereignissen im Protektorat brachte im Gegensatz
zur Sommer- und Ferienruhe des letzten Monats der September
in erster Linie eine Wiederaufnahme der Parteitätigkeit mit
größeren Veranstaltungen, in deren Mittelpunkt allseits die Eröffnung
des Kriegs-WHW 1940/41 stand. In der Arbeit der NS-Gliederungen ragten der NSKK-Tag in Budweis und die Führertagung
des SS-Abschnitts in Mährisch-Ostrau vom 28. bis 29. 9. hervor.
Eine Ausrichtung der Volkstumsarbeit und volkspolitischer Schulung
dienten die Tagungen des Gaugrenzlandamtes und Gauverbandes
des VDA vom 5./8. 9. in Budweis, die zweite ihrer Art im Reich
überhaupt, sowie die Podiebrader Tagung vom 28. bis 30. 9. mit
Vorträgen Prager Wissenschaftler der Karlsuniversität vor den
Spitzenvertretern der deutschen Verwaltung im Protektorat. Mit
den Vergleichswettkämpfen der HJ und den Sportveranstaltungen
der NS-Turngemeinde Prag fand die diesjährige leichtathletische
Arbeit ihren Abschluß. Die Eröffnungsfeier der "Deutschen Gesellschaft
der Wirtschaft in Böhmen und Mähren" sah eine Ansprache
des Staatssekretärs K. H. Frank im Mittelpunkt. In der Reihe
der Besuche führender Persönlichkeiten des Reiches in Prag fand
vor allem der Aufenthalt des Generalfeldmarschalls von Mackensen
eine gewisse Beachtung der deutschen Bevölkerung.
Der tschechische
Terror gegen Deutsche hielt auch während
der letzten Wochen weiterhin an. Die Zermürbungstaktik gegen
Streudeutsche mittels Flüsterpropaganda und Flugzettel wurde
fortzusetzen versucht. Wiederholt ereigneten sich Beschimpfungen,
Drohungen und Schikanen aller Art. Tätlichkeiten gegen deutsche