Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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II. Tschechisches Kultur- und Gemeinschaftsleben.

1. Kulturelle Betätigung.

Auf dem Gebiet der tschechischen Presse ergaben sich im
Juni keine besonderen Veränderungen. Die Pressefahrt der leitenden
Schriftleiter der Tagespresse nach Niederschlesien gab
Anlaß, neben den aktuellen außenpolitischen- und Kriegsereignissen
und den immer wieder behandelten innerpolitischen Problemen
(Reichsorientierung, Stellung zur Flüsterpropaganda, Judenfrage
usw.) in ausführlichen Artikeln die alten kulturellen
und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Böhmen-Mähren und
Schlesien zu behandeln. Seit dem 22. 6. steht die tschechische
Presse naturgemäß ganz im Zeichen der kriegerischen Auseinandersetzung
mit dem bolschewistischen Rußland. Es kann festgestellt
werden, daß die tschechische Presse in der Kommentierung
dieses Kampfes im ganzen recht gut gearbeitet hat, wenn
auch ihre propagandistische Wirkung auf die deutschfeindlich
gesinnten Tschechen nicht überschätzt werden darf. – Die im Vormonat
aus Papierersparnisgründen durchgeführte Einstellung
zahlreicher tschechischer Zeitungen und Zeitschriften hat nennenswerte
stimmungsmäßige Auswirkungen in der Bevölkerung nicht
gehabt. Nur vereinzelt wurden Äußerungen laut, daß deutscherseits
eine planmäßige Schädigung der tschechischen kulturellen
Bestrebungen und eine Beschränkung der Kulturautonomie vorliege.
Als Folge der Einschränkungen und der politischen und
militärischen Ereignisse herrschte nach den übrigen Tageszeitungen
eine erhöhte Nachfrage. Um zwischen dieser Nachfrage
und dem bestehenden Verbot der Erhöhung der Auflagenziffern
einen günstigen Ausgleich zu schaffen, gingen einige Prager
Zeitungen mit behördlicher Genehmigung daran, durch Kürzung
des Seitenumfanges der in hoher Auflage erseheinenden Sonntagsausgaben
eine Erhöhung der WochentagsaufIagen zu ermöglichen;
diese Maßnahme hat sich z. B. beim „Polední List“ recht gut
bewährt.