Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

přihlásit se
> Měsíční zprávy / Monatsberichte > Rok 1941 > březen 1941
- 3 -
II. Tschechisches Kultur- und Gemeinschaftsleben.

1. Kulturelle Betätigung.

Die innerpolitischen Erörterungen der tschechischen
Presse wurden im Berichtsmonat vor allem durch den Jahrestag
der Errichtung des Protektorats bestimmt. Mit Ausnahme eines
Artikels des politischen Schriftleiters des „Polední List“,
Werner, in der Zeitung „List Mladých“ vom 10. 3. gingen die
meisten Betrachtungen nicht über den Rahmen der bisher üblichen
Festartikel hinaus und beschränkten sich unter Erwähnung der
wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Vorteile der Protektoratserrichtung
auf die Feststellung, dass die seinerzeitige
Entscheidung des Staatspräsidenten Dr. Hácha das tschechische
Volk vor einer Katastrophe zurückgerissen habe. Eine scharfe,
negative Kritik löste der in einem Teil der tschechischen Presse
auf Veranlassung der nationalen Gemeinschaft anlässlich des
zweiten Jahrestages ihrer Gründung erschienene Artikel, in dem
von einer befriedigenden Bilanz gesprochen wurde, sowohl in der
oppositionellen Presse (vor allem „Vlajka“), wie in dem Stříbrný
Blatt „Nedělní List“ aus.

die „Vlajka“ vom 1. 3. feststellte, dass es sich
bei der NG nur um eine „oberflächliche und halbe Erziehung“
handle und es „höchst an der Zeit ist; dass hier ein Wandel
eintritt“, bemängelte der „Nedělní List“ vom 2. und
23. 3., dass sich die leitenden Männer der NG von jeder
aufklärenden Tätigkeit fernhalten: „Den Korruptionisten
und politischen Neureichen, den plutokratischen Gönnern
wurde kein Haar gekrümmt. Dieses Zuwarten mit verschränkten
Händen, die Passivität und verrückten Hoffnungen sind
ein Verbrechen an den Interessen des ganzen tschechischen
Volkes“.

In einer ähnlichen Form wurde auch gegen die verschiedenen
politisch gefärbten Auswüchse in der tschechischen Jugend
Stellung genommen und nach einer straffenen Disziplin
Gerufen. „České Slovo“ vom 11. 3. schrieb in einem Artikel
„Von einer tatsächlichen Erziehung der Jugend durch die
NG ist weder in der Stadt noch auf dem Lande etwas zusehen
und insbesondere fehlen Beweise einer neuen politischen
Erziehung“.