- 9 -
KdF-mäßig aufgezogenen streudeutschen Treffen, z.B. in Iglau,
wurden erfolgreich neue Wege beschritten.
Stellenweise, z.B. im OLB Iglau, zeigt sich das Bestreben
der Streudeutschen, in eigenen Ortsgruppen unter
streudeutscher Führung zusammengeschlossen zu werden.
Die Parteimitgliedschaft von Angehörigen der völkischen
Zwischenschicht und aus Mischehen brachte verschiedentlich
die Gefahr mit sich, daß Tschechen über interne Parteivorgänge
genau unterrichtet sind (OLB Olmütz, Jitschin).
Sehr nachteilig wirkt sich auch die Überlastung der wenigen
streudeutschen Aktivisten aus, die mit den verschiedensten
Parteiämtern belastet sind und dazu auch von den
örtlich auständigen deutschen Amtern laufend um Auskünfte
angegangen werden, so daß sich oftmals schon Ermüdungserscheinungen
zeigen und eine kräftemäßage Auspumpung
gerade der Besten festzustellen ist. Verschiedentlich
wird ein stärkerer Einsatz hauptamtlicher Parteikräfte
in Städten mit größeren streudeutschen Gruppen für dringend
erforderlich gehalten. Im OLB Olmütz haben z.B.
Streudeutsche neben einer 6 bis 8-fachen Mitgliedschaft
in NS-Organisationen auch 4 oder gar 5 Amtswalterposten
inne. Schließlich wird eine einschränkende Planung der
NS-Organisationen und -formationen, deren Bestehen die
Streudeutschen Kräfte nur verzettelt, immer wieder als
vordringlich bezeichnet.
Als wesentlicher Stützpunkt der streudeutschen Positionen
im Protektorat müssen die Garnisonen des deutschen
<Wehrmacht> angesehen werden. Immer wieder ist festzustellen,
daß überall dort, wo Truppeneinheiten stationiert sind, die
Haltung der Streudeutschen selbstbewußter und freier wird.
Der immer wiederkehrende Wunsch vieler Volksdeutscher. Splittergruppen,
auch ihre Stadt möge mit Wehrmacht belegt werden,
ist daher nur verständlich (neuerdings z.B. Schüttenhofen/OLB
Klattau).
Vielfach haben Streudeutsche durch Wehrmachtsgarnisonen
neue Verdienstmöglichkeiten gefunden. So ergab sich im
OLB Tabor stellenweise eine bedeutende Besserung der Einkommensverhältnisse
bei Streudeutschen durch Verwendung
in Kasernen und bei Bauarbeiten; die Deutschen waren vielfach
gelernte Handwerker, die bisher mangels Erwerbs
ihren Unterhalt als landwirtschaftliche Arbeiter verdienten.
Auch beim Bau von Fliegerhorsten fanden in den verschiedensten
Gegenden des Protektorats Volksdeutsche einen
beträchtlich steigenden Verdienst. Neben die berufliche
Besserstellung durch die Wehrmacht trat vielenorts noch
ihre kulturelle und gesellige Stützung. So können Volksdeutsche
im OLB Königgrätz an KdF-Veranstaltungen der