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Marineanwärter erhalten monatlich von dem Führer der Marinekameradschaft
eine Erstausbildung, wo sie mit technischen
Grundbegriffen des Schiffahrtwesens vertraut gemacht
werden. Die Eröffnung der Winterarbeit des deutschen Volksbildungswerkes
mit einem Vortrag des Vizeadmirals z.V.
Kinzel war ebenfalls gut besucht. Ebenso fanden begeisterte
Aufnahme die Vorträge des Marine-Verbindungsoffiziers
im Stabe des Wehrmachtbevollmächtigten, die in Iglau und
Schlappenz abgehalten wurden. Insgesamt wurde erreicht,
daß das Interesse und die Aufgeschlossenheit der Iglauer
Volksinsel für Fragen deutscher Seegeltung und der Kriegsmarine
heute sehr groß ist.>
Die Organisierung und Betreuung der
weiblichen Jugend begegnet
im Protektorat besonderen Schwierigkeiten. Grundsätzlich
ist, von einigen streudeutschen Gebieten abgesehen, die
Erfassung der deutschen Mädel im Alter von 10 bis 21 Jahren in
der Jungmädelschaft, dem BDM und dem BDM-Werk "Glaube und
Schönheit" abgeschlossen. Obzwar sich der Dienst im wesentlichen
nicht von dem im Altreich unterscheidet, muß bei der
politischen und weltanschaulichen Schulung der Mädel doch von
weit geringeren Voraussetzungen ausgegangen werden. Es war
deshalb die Einsetzung von altreichsdeutschen Mädeln als Untergauführer
innen notwendig, was auf Volksdeutscher Seite
durchwegs mit Verständnis aufgenommen wurde.
Allgemein kann gesagt werden, daß gerade die Volksdeutschen
Mädel sich nur schwer entsprechend den politischen
Veränderungen auch in ihrem äußeren Auftreten umgestellt
haben. Die früher gedrückte Bewegungsfreiheit hat auch
heute stellenweise noch nicht dem Bewußtsein Platz gemacht,
dem raumbestimmenden Volk anzugehören. So ist z.B.
eine Iglauer Beobachtung kennzeichnend, daß Volksdeutsche
BDM-Führerinnen eine Scheu empfinden und nur schwer zu
bewegen waren, an der Spitze vor ihrer Einheit zu marschieren
und öffentlich als Führerinnen erkennbar zu werden.
Die durch wirtschaftliche Notlage in den letzten Jahren
bedingte Einfachheit und sich daraus vielfach ergebende
Nachlässigkeit in der Kleidung brachte es mit sich, daß
die weibliche deutsche Jugend im Protektorat stark hinter
dem kleidsamen und schmucken Auftreten der tschechischen
Mädchen zurücktritt (OLB Budweis, Iglau, Brünn). Besonders
schwierig gestaltet sich die Erfassung der streudeutschen
Mädchen, die oft nur in gelegentlichen Lagern
erfaßbar sind. Stellenweise (z.B. OLB Iglau) ist man deshalb
dazu übergegangen, die im BDM-Alter stehenden Mädel
an den Block- und Zellenabenden der Partei teilnehmen zu
lassen, um sie so mit nationalsozialistischem Gedankengut