Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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geklagt; die Prager Technische Hochschule litt unter
der völlig unzulänglichen Unterbringung und der ungenügenden
Ausstattung mit Lehrmitteln. Die Technische Hochschule in Brünn
erwies an der weiterhin starken Auslandshörerzahl ihre besondere
kulturpolitische Bedeutung für die Südostvölker. Infolge allgemeiner
sozialer Besserungen und besonderer Betreuung der Studenten
verschwand der hier bis in die letzten Jahre vorhandene
Typ des Werkstudenten völlig. Die karpathendeutsche Studentenschaft
der Slowakei hatte auch im vergangenen Jahre ihren zahlenmäßigen
und organisatorischen Schwerpunkt im Protektorat.

Im Kirchenleben hielt die anhaltende Benachteiligung volksdeutscher
katholischer Geistlicher an, vor allem im chauvinistischen
Erzbistum Prag und innerhalb des Ordensklerus. Bemühungen
um ein deutsch-katholisches Konvikt in Prag scheiterten bisher.
Seit Sommer kannte die Beobachtung gemacht werden, daß deutschbewußte
katholische Geistliche unter Ausnutzung ihrer, im Volkstumskampf
errungenen innerdeutschen Position, kirchlichen Einfluß
in die Partei zu tragen bestrebt waren. Gegen Jahresende
herrschte auch auf deutscher Kirchenseite dieselbe Rührigkeit
der Katholischen Aktion wie bei den Tschechen und es traten verschiedentlich weltanschauliche Spannungen auf, die meist auf
eine Aufhetzung der Gläubigen durch den Pfairer gegen Partei,
HJ und BdM, Reichsarbeitsdienst oder NSV zurückgingen. Der Reichsverband,
für das katholische Deutschtum im Ausland bemühte sich
im Rahmen eines Südostplanes, Prag zum Hauptzentrum und Ausstrahlungspunkt
der gesamten katholischen Diaspora-Arbeit werden
zu lassen. Der Fall des Prof.Dr. Winter, der seinen Lehrstuhl
für Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Deutschen
Karlsuniversität aus weltanschaulichen Gründen niederlegte,
erregte zwar in kirchlichen Kreisen starke Bestürzung, wurde
jedoch nach außenhin zu verheimlichen versucht. Demgegenüber verhielt
sich die deutsche Evangelische Kirche in Zielsetzung
und Einstellung ihrer Pfarrer weit neutraler und war in ihren
nur acht Pfarrgemeinden des Protektorats weitgehend bestrebt,
im Sinne der nationalsozialistischen Aufbauarbeit zu wirken