Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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Auch die volkskundlich interessante Wallachenfrage fand anläßlich
der Eröffnung eines Wallachischen Regionalmuseums im Rathaus
von Holleschau (OLB Mähr.-Ostrau) in breiteren Kreisen Beachtung.
Das Museum in Holleschau enthält die Ergehnisse einer von
tschechischen Intelligenzkreisen unter der wallachischen Stammesgruppe
Mährens betriebenen Sammlung von volkstümlichen Denkwürdigkeiten,
Trachten, alten Urkunden usw., die nunmehr unter Mithilfe
des Denkmalamtes in Prag zur Veröffentlichung kommen sollen.

Das wallachische Problem war bereits z.Zt. der Republik ein
beliebtes Betätigungsfeld. Selbst T. G. Masaryk bemühte sich,
den Wallachen den tschechoslowakischen Staatsgedanken nahe
zu bringen. Davon zeugt ein heute noch vereinzelt bestehender
"Masarykkult" unter den im östlichen Mähren siedelnden Wallachen.
Die Neubelebung der Wallachenfrage wird weitgehend
von der NG und der katholischen Geistlichkeit - also von
Außenstehenden - betrieben, während die Wallachen selbst
vorwiegend dazu eine unpolitische und uninteressierte Einstellung
zeigen. Ihre Tracht ist nur mehr eine Festtagskleidung,
die bei den meisten Wallachen nicht mehr im Besitz
und wegen der hohen Kosten nicht beschaffbar ist und zur Alltagsarbeit
ungeeignet erscheint. Einen Beweis für das Interesse
tschechischer Intelligenzkreise für das Wallachenproblem
liefert die Ende September 1940 in Wallachisch-Meseritsch
(OLB Mähr.-Ostrau) abgehaltene Ausstellung neuer Werkstoffe
und Textilien. Dort hatte man in das Ausstellungskomitee neben
dem wirtschaftsverband der Wallachei bezeichnenderweise den
"Tschechischen Verband zur Zusammenarbeit mit den Deutschen",
somit im wesentlichen die Nationale Gemeinschaft, einflußnehmend
eingebaut. Darüber hinaus bemüht sich die Kulturarbeit
der NG, durch Fahrten von wallachischen Trachtengruppen
nach Böhmen das tschechische Interesse an Volkstümsfragen
zu heben.


Das Fehlen eigener Hochschulen als eines wissenschaftlich
kulturellen Mittelpunktes macht sich auf tschechischer Seite empfindlich
bemerkbar. In den letzten Wochen wandten sich mehrere
tschechische Studenten, die am Tage der vorjährigen Hochschulsperre
vor einem Abschlußexamen bezw. der Promotion standen, mit
Gesuchen an den Reichsprotektor, ihnen ausnahmsweise die Ablegung
ihres Examens zu gestatten. Auch eine Reihe anderer Einzelfälle
läßt die Prüfung der Frage eines etwaigen Ersatzstudiums tschechischer
Studenten an Reichshochschulen als vordringlich erscheinen.

Die Propagierung der Wiedereröffnung der Hochschulen unter
den tschechischen Studenten hält an. Die politische Haltung