Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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I. Allgemeine stimmungsmässige Entwicklung.

Wenn bei der deutschen Bevölkerung im Oktober ein leichtes
Stimmungsmässiges Abgleiten, bedingt durch die Sorgen um
den früher nicht erwarteten zweiten Kriegswinter, zu beobachten
war, so war im Laufe des November festzustellen, dass man
sich mittlerweile mit dieser Tatsache abgefunden hat und der
zukünftigen Entwicklung nüchtern, aber im allgemeinen selbstbewusst,
entgegensieht. Aufmunternd wirkte vor allem die Rede
des Führers aus München. Auch die Besuche zahlreicher Persönlichkeiten
des Reiches im Protektorat, hauptsächlich aber
die Präger Rede des Reichsministers Dr.Goebbels, trugen zur
Festigung des Vertrauens bei. Die aussenpolitische Aktivität
des Reiches wurde allgemein mit Aufmerksamkeit verfolgt; besonders
günstige Stimmungsmässige Auswirkung hatte der Besuch
des russischen Aussenkommissars Molotow in Berlin, auch unter
den Streudeutschen. Die wirtschaftlichen Alltagssorgen sind
demgegenüber wieder etwas in den Hintergrund getreten.

An der Haltung und Einstellung der Tschechen hat sich
auch im vergangenen Monat nichts geändert. Flüsterpropaganda
und wilde Gerüchtemacherei sind weiterhin bestimmend für die
tschechische "öffentliche Meinung", und nichts deutet darauf
hin, dass sich die Tschechen irgendwie ernstlich mit dem so
stark propagierten Reichsgedanken beschäftigen. Vielfach hat
es eher den Anschein, als obdiese propagandistischen Bemühungen
eine gegenteilige Wirkung hätten, wie überhaupt die grosse
Masse der Tschechen an innerpolitischen Vorgängen völlig
uninteressiert ist. Dagegen spielt der ausländische Rundfunk
weiterhin die entscheidende Rolle für die politische Ausrichtung
der Tschechen. Dementsprechend wurde die Wiederwahl
des Präsidenten Roosevelt mit Genugtuung aufgenommen, weil
man darin eine Voraussetzung für einenbaldigen Kriegseintritt
Amerikas sah. Der Besuch Molotows in Berlin schien dagegen
das "aussenpolitische Konzept" der Tschechen vollkommen
über den Haufen geworfen zu haben. Die Ratlosigkeit war