Periodické zprávy pražského řídícího úseku SD

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I. Allgemeine stimmungsmässige Entwicklung.

Der Monat Oktober brachte für die Deutschen insofern eine
Änderung der allgemeinen Stimmung, als sich nach und nach die
Überzeugung durchsetzte, dass eine Beendigung des Krieges noch
in diesem Herbst unwahrscheinlich geworden sei und somit ein
zweiter Kriegswinter bevorstehe. Die allgemeine Siegeszuversicht
wurde zwar dadurch nicht beeinträchtigt, aber die verschiedenen
wirtschaftlichen Sorgen gewannen im Zusammenhang damit doch
deutlich an Gewicht. Die aussenpolitischen Vorgänge, vor allem
die verschiedenen Besprechungen des Führers, liessen meist nur
für kurze Zeit diese alltäglichen Sorgen zurücktreten.

Für die Tschechen standen in der Berichtszeit noch in viel
stärkerem Masse wirtschaftliche Besorgnisse im Vordergrund. Die
Aufhebung der Protektoratszollgrenze, eine wachsende Teuerung
und Warenverknappung und der bei dem frühzeitigen Eintritt winterlicher
Witterung besonders spürbare Kohlenmangel gaben Anlass
zu zahlreichen böswillig-aufbauschenden Gerüchten wie auch
zu ehrlichen Befürchtungen. Politisch wurden von der grossen
Masse der Tschechen diese Erscheinungen (ebenso wie verschiedene
Einflüge feindlicher Flieger ins Protektorat) als Anzeichen für
den von der Flüsterpropaganda als sicher vorausgesagten Zusammenbruch
Deutschlands gewertet. Vor allem unter dem Einfluss der
englischen Radiopropaganda und der Haltung der USA hat sich die
deutschfeindliche Gesamthaltung der Tschechen in letzter Zeit - trotz aller noch vorhandenen Unsicherheit - wieder versteift.
Die oft geradezu krampfhaften Bemühungen einiger führender Personenkreise,
das tschechische Volk "zum Reichsgedanken umzuerziehen",
verhallten dementsprechend völlig wirkungslos und wurden
allgemein auch nur als Vorsichtsmassregel für den Fall eines
doch etwa eintretenden deutschen Endsieges oder öfter als Sicherungsmassnahme
für die Zwischenzeit bis zur Kriegsentscheidung
gewertet.

Die Abhängigkeit der in Inland betriebenen reichsfeindlichen
Arbeit der Tschechen von den Anweisungen der Londoner Emigrantenregierung
kam besonders deutlich anlässich der 22. Wiederkehr
des Gründungstages der tschechoslowakischen Republik