In den letzten Tagen kam es zu einer weiteren Auseinandersetzung,
zwischen Burda einerseits und dem Chefredakteur
der „Vlajka“, Major Šourek, und dem Redakteur Kříž andererseits,
Burda hatte dem Kříž eine Rechnung von über
K 2000,- präsentiert, weil dieser außerhalb des Filmteils
der „Vlajka“ eine Besprechung des Ufa-Films „Wunschkonzert“
gebracht hatte. Chefredakteur Šourek stellte sich
hinter Kříž, weil dieser den Aufsatz zufolge einer allgemeinen
Anweisung in der Pressekonferenz hatte erscheinen
lassen. Kříž trat im Laufe der Auseinandersetzung von der
Führung der Svatopluk-Garden zurück und wurde durch den
vom Wiener Rundfunk des Jahres 1938 bekannten Vojta Musil
ersetzt. Burda begann nun gegen Šourek ein Kesseltreiben,
weil dieser von dem Vorfall den Chef des Pressedepartments
im Ministerpräsidium, Dr. Hofman, in Kenntnis gesetzt hatte.
Als von amtlicher deutscher Seite von Burda die Wiedereinsetzung
Šoureks, der inzwischen resigniert hatte, gefordert
wurde, veranlaßte Burda den Ausschluß Šoureks aus
der Vlajka. Erst nach Androhung eines Einschreitens gegen
die Zeitung „Vlajka“ konnte Šourek wieder an seinen
Schriftleiterposten zurückkehren und arbeitet dort gegenwärtig
unter unmöglichen Verhältnissen.
Ein Teil der ausgeschiedenen Vlajka-Funktionäre schloß
sich unter Führung des bereits früher ausgeschiedenen
Leiters der Vlajka-Arbeitsfront, Dr.Jílek, zum sogenannten
„Klub der treuen Nationalsozialisten“ zusammen. Über
Rys sind Gerüchte verbreitet, daß er sich von Burda sein
Verhältnis zur Inhaberin eines Modesalons, Hanna Hradecká,
bezahlen lasse. Auch wird vermutet, daß die Hradecká von
Minister Havelka auf Rys angesetzt sei.
Die Provinzorganisationen der Vlajka wurden durch die Prager
Vorkommnisse aufs schwerste erschütterte. In den meisten
ruht nunmehr jede Tätigkeit; auch zum völligen Zerfall
ganzer Ortsgruppen (Pisek) ist es bereits gekommen.
Die Verbindung zur Prager Zentrale ist teilweise völlig
abgerissen (z. B. Schüttenhofen). Obwohl Rys bei einem Teil
der Mitgliedschaft immer noch sehr beliebt ist, stoßen
die persönlichen Machtkämpfe auf völlige Verständnislosigkeit.
Der Gauleiter der Vlajka von Ungarisch Hradisch beabsichtigt,
unter dem Deckmantel eines mährisch-slowakischen Separatismus
seinen Gau von der Prager Zentralführung loszulösen
und selbständig zu machen. Dabei hat er Verbindungen
mit slowakischen Kreisen einerseits und dem ehemaligen
agrarischen Politiker V. Stoupal andererseits aufgenommen.
Der Terror auf die Vlajka seitens der tschechischen Öffentlichkeit
und Behörden ist durch die letzten Vorkommnisse
eher noch stärker geworden.
Der Übertritt von Vlajkisten zum Deutschtum hält an. Bemerkenswert
ist die Äußerung eines Vlajka-Gauleiters, welcher
der Ansicht ist, daß sich das tschechische Volk nicht mehr
selbst erhalten könne und daher ein Rückvolkungsprozeß der