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II. Das Deutschtum
1.
Al1gemeine Lage.Während des Monats August hat sich beim Deutschtum des
Protektorates die
stimmungsmässige Lage kaum verändert. Die
Zuversicht auf einen deutschen Endsieg hielt im städtischen
Deutschtum und den Sprachinseln ungeschmälert an. Die Streudeutschen
konnten sich jedoch nicht immer frei von tschechischen
Parolen, z.B. über ein Eingreifen der Sowjetunion in den Krieg
gegen Deutschland, halten.
An deutschen
Ereignissen im Protektorat, die wegen der
Sommer- und Ferienzeit zahlenmässig zurücktreten, standen einzelne
Parteiveranstaltungen wie die Grosskundgebung des Prager
Deutschtums vom 17. 8. mit Reden des stellvertretenden Gauleiters
Donnevert und des Reichsredners Rudolf Sandner im Vordergrund.
Für eine erlebnismässige Massenerfassung der Streudeutschen
wurden im Parteikreis Iglau wesentliche neue Wege mit
dem KdF-mässig aufgesogenen Wochenendtreffen der Streudeutschen
in Iglau am 17./18. 8. beschritten. Der Aufenthalt des
Reichsverkehrsministers Dorpmüller im Protektorat wurde von
dor Bevölkerung nur wenig beachtet, dagegen fand der Besuch
des Kommandeurs, des königlich bulgarischen Arbeitsdienstheeres,
Oberst Ganew, in den Arbeitsdienstlagern der Iglauer Volksinsel
örtlich begrenzt starkes Interesse. Die Eröffnung des deutschen
Theaters in Klattau bedeutet eine erfreuliche kulturelle
Stützung des zum Bereich der Kreisleitung Strakonitz gehörenden
Streudeutschtums. Durch die Veranstaltungen zum Abschluss
der studentischen Erntehilfe, zu denen Gauleiter Henlein in
Mähr.-Ostrau und Gauleiter Jury in Brünn erschienen, wurde
dieser Einsatz stark herausgestellt und fand seine besondere
Anerkennung in dem Empfang von 700 altreichsdeutschen Studenten
und Studentinnen im Prager Czernin-Palais durch Unterstaatssekretär