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Im Bezirk Kamnitz/Linde (OLB Tabor) haben bereits
20 tschechische Aushilfslehrer ihre Entlassungsdekrete
erhalten wegen Herabsetzung der Klassenzahlen
und Erhöhung der Hochstschülerzähl einer Klasse von
45 auf 60. Die Entlassung der Lehrer, die z.T. seit
6 bis 8 Jahren unterrichten, hat in der Bevölkerung
grosses Missfallen hervorgerufen.
Eine positive Stellungnahme zu der Neuordnung, besonders
hinsichtlich der geringeren Klassenstärken,
liegt bisher nur aus tschechischen Lehrerkreisen
in Mährisch-Budweis (OLB Iglau) vor.>
Um nach der Schliessung der tschechischen Schulen
den Andrang tschechischer Schüler in deutsche Schulen
zu stoppen, wurde ein Erlass herausgegeben, der die
Aufnähme
tschechischer Schüler an deutschen Schulen grundsätzlich
regelt. Die Zahl der Schüler, die tschechischer
Volkszugehörigkeit sind, wird an und für sich nicht begrenzt.
Damit jedoch der Unterrichtserfolg in den deutschen
Schulen nicht in Frage gestellt wird, werden für
tschechische Schüler, welche die deutsche Sprache nicht
in dem Masse beherrschen, dass sie dem Unterricht folgen
können, Sonderabteilungen eingerichtet.
Diese Abteilungen sollen in möglichst kurzer Zeit
den tschechischen Schüler in der Kenntnis der
deutschen Sprache so weit bringen, dass er dem
Unterricht folgen kann, ohne dass der deutsche
Unterrichtserfolg eingeschränkt wird. Die tschechischen
Schüler, die eine deutsche Schule besuchen
wollen, müssen sich beim Schulleiter melden,
der in einer groben Beurteilung feststellt,
ob der Schüler physisch und geistig geeignet
ist, die deutsche Schule zu besuchen. Im bejahenden
Falle erfolgt eine Meldung an den Oberlandrat,
der eine rassische Beurteilung der
Familie des Schülers beizuziehen und ihre politische
Einstellung festzustellen hat. In Schulen,
die Lehrer und Lehrerinnen der verschiedenen
Kategorien heranbilden, werden tschechische
Schüler grundsätzlich nicht aufgenommen.
Das tschechische
Volks- und Bürgerschulwesenerfuhr durch eine Regierungsverordnung über die
Neuregelung der Volks- und Bürgerschulen mit tschechischer
Unterrichtssprache eine grundlegende Umgestaltung
im Sinne einer Angleichung an die Schulverhältnisse