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Plan einer utraquistischen Filmzentralorganisation,
der nun nach langen Verhandlungen und Überwindungen
erheblichen tschechischen Widerstandes (z.B. seitens
der Protektoratsregierung) verwirklicht wurde. In der
neuen Organisation übernehmen die repräsentativen
Stellen im wesentlichen Tschechen, während der deutsche
Einfluss durch Besetzung einflussreicher Stellvertreter-
bezw. Sekretärposten gesichert wurde. Alle
anderen auf dem Gebiete des Filmwesens bestehenden
Organisationen werden aufgelöst; auch die Aufgaben
der Filmtreuhandstelle für Böhmen und Mähren gehen
auf die neue Filmzentrale über.>
Eine Sondervorführung des Filmes „Der Sieg im Westen“
gab der tschechischen
Presse im Monat Februar erneut Anregungen
zur Klarstellung der Ideengrundlagen für die innere
Umstellung des tschechischen Volkes. Von der Feststellung aus
gehend, dass dieser Film nicht nur ein „Heldenepos des deutschen
Soldaten“, sondern eine „unerschöpfliche Quelle der Belehrung“
sei, wandte sich die Presse in beachtenswerten Leitartikeln
gegen die Flüsterpropaganda, „den Spaltpilz Beneš“
und „die alte Giftküche“ in London, die das tschechische Volk
beunruhigen wollen. In allen Berichten wurde einhellig der
Erkenntnis Raum gegeben, „dass die Tschechen einem grossen
Unglück entronnen sind“. Ihr besonderes Augenmerk richtete
die Prager- wie die Provinz-Presse ferner im Berichtsmonat
auf den Geburtenrückgang im tschechischen Volk und forderte
auf, diesem mit allen Mitteln zu steuern.
Die „Národní Listy“ vom 18. 2. schrieben:
„Das Erste und Wichtigste was zu tun ist, ist, für
Kinderreichtum zu sorgen. In uns ist genug Lebenswille
und Gemeinschaftsgeist, um imstande zu sein,
unserer Nation eine gesunde Bevölkerungsgrundlage
zu sichern.“
Der Leitartikel des „Prokůpkův kraj“, Tschaslau, vom
1. 2. betonte: „Wir wollen nicht zu Grunde gehen. Eine
Politik, welche Heiraten unmöglich macht und kinderreichen
Familien nicht hilft, ist keine völkische
Politik. Es ist unsere Pflicht, alle Ursachen, welche
die Volkskraft schwächen könnten, zu beseitigen.“
Die freundschaftlichen Beziehungen von Tschechen mit
Juden haben die Presse nach einer längeren Pause wieder
einmal veranlasst, in mitunter recht scharf formulierten
Artikeln auf diese Übelstände hinzuweisen. Geschickt und